Sexualität und Aufklärung
Die Aufklärung erfolgt über einen jahrlangen Prozess, der bereits im Kleinkindalter beginnt. Wenn die Erwachsenen nicht eingreifen, haben Kleinkinder einen unbefangenen Umgang mit dem eigenen Körper, mit Nacktheit und mit Lustgefühlen. Sie nutzen Gelegenheiten, um sich angenehme Gefühle zu verschaffen, wobei sexuelle Lust dazugehört wie jedes andere schöne Gefühl auch.
Es besteht kein Grund, Kinder dafür zu tadeln, dass sie ihren Körper erkunden oder denjenigen ihrer Geschwister, Freundinnen und Freunden. Regeln rund um einen ungefährlichen und gewaltfreien Umgang mit dem Körper müssen aber von Anfang an klar kommuniziert werden; am besten losgelöst von sexueller Aufklärung und allgemein formuliert. Zum Beispiel: Tue nichts, das du nicht tun möchtest. Und auch: Überrede niemanden etwas zu tun, das sie oder er nicht tun möchte.
Fragen ehrlich beantworten
Machen Sie sich auch klar, wie Sie selbst mit dem Körper Ihres Kindes umgehen. Glauben Sie Ihrem Kind, wenn es über seine Körperwahrnehmungen spricht, nehmen Sie ihr Kind ernst. Ihr Kind soll sein Vertrauen in die eigene Körperwahrnehmung bewahren, einen selbstbestimmten Umgang mit seinem Körper lernen und die Erfahrung machen, dass seine Grenzen respektiert werden.
Aufklärung findet idealerweise über Jahre hinweg statt und ist nicht mit einem einzigen Gespräch erledigt. Wenn Ihr Kind Fragen stellt, beantworten Sie diese klar und ehrlich, aber geben Sie keine ausschweifenden Erklärungen ab. Kinder fragen in der Regel genau das, was sie verstehen und einordnen können, und wenn sie dabei die Erfahrung machen, dass ihr Wissensdurst gestillt wird, wiederholen sie dieses Vorgehen und eignen sich so nach und nach an, was sie über Sexualität wissen müssen. Im Jugendalter können Sie auch selbst solche Gespräche anstossen (s. Empfehlungen).